Da ich mich zur Zeit in verschiedenen Zusammenhängen mit der Einrichtung von KWK Anlagen befasse, bin ich auf folgende Problematik gestoßen: Fast jede Heizung hat mehr oder weniges ausgeprägte Phasen der Absenkung. Sei es die gewöhnliche Nachtabsenkung, eine Absenkung der Temperatur bei Pendlern z.B. unter der Woche oder aber auch die Absenkung über das Wochenende bei einem Firmengebäude. Allen gemein ist, das sie zum Anheizen eine mehr oder weniger große Spitzenleistung brauchen, welche die wirtschafliche Auslegung eines KWK bei weiten übersteigt.
Aus diesem Grunde statten Hersteller ihre Geräte üblicherweise mit Speichertanks aus. Die Frage ist nun, bis auf welche Temperatur die Steuerung die Tanks aufladen soll. Eine Maximale Aufladung führt auch zu maximalen Verlusten. Insofern wäre es für eine Steuerung wichtig, Wetterprognosen zu erhalten. Denn nur diese würden es erlauben, mit großen Tanks die benötigte Wärme über einen grösseren Zeitraum herzustellen, so das die KWK auch im ganzen ein brauchbares Erzeugungsprofil haben und für den Betreiber optimal rentabel sind. Die Rentabilität ergibt sich aus zwei Grössen: Dem Ausnutzungsgrad der Anlage und dem Anteil des erzeugten Stromes, der selbst genutzt werden kann. Und das aber ohne unnötige Wärmeverluste zu erzeugen, denn die Erzeugung von Strom alleine ist sehr unwirtschaftlich in kleinen KWK.
Wenn die Politik also vermehrt auf die Nutzung von Kraft Wärme Kopplung setzt (Achtung Frau Ypsilanti, im Sommer wird auch Strom gebraucht!) dann wäre die Bereitstellung einer maschinenlesbaren Wetterprognose oberste Politiker pflicht. Es gibt zwar einen E-Mail Verteiler des DWD im Internet, den man prinzipiell auf ein Programm umleiten kann, das eine standardisierte Datei für eine Heizungssteuerung daraus errechnet. Das ist aber wenig praktikabel, weil ja nicht bei jeder Heizung ein extra Internetzugang Sinn macht. Man denke nur an ein Gebäude oder Wohnung, die zwischen zwei Mietern leer steht oder an den Stromverbrauch der Computer und Modems.
Da moderne Heizungssteuerungen zur Vermeidung von Ungenauigkeiten eh meist über eine Funkuhr verfügen, wäre es sinnvoll diese Wetterprognosen für die Allgemeinheit mit in dieses Signal zu kodieren. Das Signal des DCF77, welches die sogenannte Normalzeit der PTB für die Allgemeinheit verbreitet und alle Funkuhren synchronisiert, hatte in der Tat noch 14 Bit pro Minute frei, welche dafür mehr als ausreichend sind.
In der Tat werden jetzt auf diesen 14 Bit Wetterprognosen ausgestrahlt. Allerdings hat die PTB diese Bits an die private Firma Meteotime vermietet. Für diese Daten wird eine Lizenz benötigt, mit der die Daten dann entschlüsselt werden können. Typische Produkte sind diese LCD Wetterstationen, die jetzt eben auch eine qualifizierte 4 Tagesprognose abgeben können, sofern der Hersteller pro Gerät einen Obolus an den Betreiber entrichtet.
Das war mal wieder ein echter Schildbürgerstreich der aus einer Visionslosen Industriepolitik erwuchs. Wenn ich schon KWK will, dann muss man sich auch Gedanken machen, welche Voraussetzungen dafür herzustellen sind. Bei einer Wetterstation für unter hundert Euro ist es egal, wenn die Seite mit den Wetterprognosen nach einigen Jahren nicht mehr geht. Meist ist Sie dann sowieso schon veraltet. Ganz anderes sieht das mit der Steuerung einer Heizung aus. Sie ist Teil eines Gebäudes und hat Laufzeiten von typischerweise 20 Jahre oder länger. Dafür wird eine auf lange Siecht verlässliche Quelle geraucht.
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