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27 Dezember 2007

Wenn Banken den Geldtransfer verzögern

Banken habe eine lange Tradition und die Regulierung der Banken hat das auch. Leider ist es von den Politikern wie immer versäumt worden, diesen den neuen Möglichkeiten der Technik anzupassen. So ist etwa die Zeitspanne, in der man nicht über Geld aus einem Auslandsscheck verfügen kann, nach wie vor bei 30 Tagen, ganz so, als müsste man heute noch den Ozeanriesen nehmen, um nach Amerika zu kommen oder auch nur eine schriftliche Nachricht dorthin zu transportieren. Das in der zwischen Zeit so nützliche Dinge wie das FAX, die E-Mail, das Telefon erfunden wurden, ficht die Herren in den Vorstandsetagen und Regierungskommissionen nicht an.

Genauso skandalös sind die Laufzeiten der Geldüberweisungen, die sich wohl auch noch an den Postlaufzeiten von vor hundert Jahren orientieren. Dabei, so habe ich von jemanden der als Unternehmensberater bei Banken gearbeitet hat erfahren, lassen die meisten Banken ihren Zahlungsverkehr eh im wegen des Outsourcing von spezialisierten Bankrechenzentren betreiben, von denen es nur ganz ganz wenige gibt. Das meiste wird also eh Hausintern von einer Festplatte auf die adere geschoben,

In einem Arbeitnehmer freundlichen Jahr wie 2007 ensteht so aus gesetzlichen Feiertagen, sogenannte Bankfeiertage an denen "traditionell" nicht gebucht wird, Samstage und Sonntage eine Gesammtbockade, die mit Ausstand vergleichbar ist.

  • 20 Dezember 2007, Donnerstag, ich bin dabei, wie meine beste Kundin mir Geld via Onlinebanking anweisst.
  • 21 Dezember 2007, Freitag,nichts ist auf meinem Konto passiert, wäre auch was ganz neues.
  • 22 Dezember 2007, es ist Samstag, und weil früher manuel gebucht wurde, passiert aus Tarifvertraglichen gründen nichts.
  • 23 Dezember 2007, es ist Sonntag, ein gesetzlich festgelegter Ruhetag.
  • 24 Dezember 2007, es ist Heiliger Abend, ein sogenannter Bankfeiertag. Man hat sich drauf geeinigt, nichts zu tun. Basta. Die meisten Leute arbeite eh höchstens Halbtags.
  • 25 Dezember 2007, es ist erster Weihnachtsfeiertag, ein gesetzlicher Feiertag.
  • 25 Dezember 2007, es ist zweiter Weihnachtsfeiertag, noch ein gesetzlicher Feiertag! Wieso eigentlich, in Frankreich gibts fast überall nur einen. Alles nur erfolgreiche Lobbyarbeit der evangelischen Kirche.
  • 27 Dezember 2007, Heute ist ein Donnerstag, mein Geld ist immer noch nicht da, wäre nach 2 Bankarbeitstagen meiner Erfahrung nach auch eher unwahrscheinlich.
  • 28 Dezember 2007, Freitag, hoffendlich klapt das noch, sonst wird mich das Geld Kosten.
  • 29 Dezember 2007, ist ein Samstag, und wieder wird weil früher manuel gebucht wurde nichts passieren.
  • 30 Dezember 2007, ist ein Sonntag, ein gesetzlich festgelegter Ruhetag.
  • 31 Dezember 2007, also Silvester, auch ein sogenannter Bankfeiertag. Man hat sich wieder drauf geeinigter, nichts zu tun. Schlieslich sind die lieben Angestellten, die früher mal von Hand gebucht haben, nicht bei der Sache, weil sie sich innerlich auf die große Sause vorbereiten.
  • 1 Januar 2008, Neujahr, noch ein gesetzlich festgelegter Ruhetag. Wäre ja auch zu hart, mit einem Kater arbeiten gehen zu sollen.
  • 2 Januar 2008, Mittwoch, endlich kann wieder gearbeitet werden.


Man muss sich dabei vor Augen halten, das sich die Banken bei vielen Transaktionen drei Bankarbeitstage Frist kraft AGB einräumen lassen, und diese auch systematisch zu ihren Gunsten nutzen. Ein Verkauf eines Aktienpaketes an 21 Dezember 2006 führt zu einer Gutschrift nach drei Bankarbeitstagen, also am 2 Januar 2007. Die Zinsen der 12 (!) Zinstage, mehr als ein drittel des Monatsgeldzins, welche die Bank den Erlös auf ihren Koten hat, stecken sie ohne rot zu werden ein, und natürlich muss derjenige, dem das Geld fehlt, dafür auch seinerseits nochmal extra hohe dispo Zinsen an die Bank zahlen.

Auf der anderen Seite scheuen sich unsere kurzsichtigen Politiker aber nicht, durch Verringerungen von Fristen und Vorverlegen von Fälligkeiten ihre Misswirtschaft zu Kaschieren. Beispiel: Die Fälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge wurde um einen Monat vorverlegt. Statt 15 Tage nach Beendigung des Monats der Anstellung an 15 des gleichen Monats. Sei die (diebische) Elster, das elektronische Programm zur Abgabe einer Steuererklärung, umgeht, ist die monatliche Umsatzsteuererklärungen am 10 Abzulegen, auch dann wenn Feiertag ist. Früher galt der Eingangsstempel am Finanzamt, und der war für die morgendliche Leerung auf das Datum des letzten Arbeitstages eingestellt. Mit der letzten "Entbürokratisierungen" soll jetzt fast jeder Popel über vier Jahre abgeschrieben werden, so das insgesamt auch Steuern vorgezogen werden. Das alles bringt zum Teil enorme Einmaleffekte wie eine voller Rate der Sozialversicherungsbeiträge, zu lasten einer dauerhaften Erhöhung des Liquiditätsbedarfs eines wachsenden Unternehmens. Wirtschaftspolitisch so mit das dümmste, was man machen kann.

Da sollte man erwarten können, das es bei elektronische Banktransaktionen eine Qualitätsvorgabe was die Geschwindigkeit angeht, zu geben hat. Eine Transaktion mit einem online geführten Konto oder Depot sollte im Regelfall am selben Tag ihr Ziel erreichen, jedoch nicht Später als am nächsten Bankarbeitstag. Auch sollten die Banken verpflichtet werden, mindestens an allen Tagen die keine gesetzlichen Fier- oder Ruhetage sind, elektronische Transaktionen durchführen zu müssen. Schalter muss man deswegen ja nicht öffnen, denn Geld kann man sich ja am Automaten holen. Es geht bei den Verzögerungen nur um historische Gewachsene lukrative Tatsachen.

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