Um das klarzustellen, die Flutopfer sind arm dran, uns Sie bedürfen der Solidarität wie kaum eine andere Bevölkerungsgruppe. Aber jedes mal wieder zur Tagesordnung überzugehen, nach dem Motto das war ein statistischer Ausreißer und wird so schnell nicht wieder passieren, ist eindeutig falsch. Für 11 Milliarden Euro, die man jetzt wieder zum Beheben der Schäden aufwenden muss, hätte man eine Menge bauen können um das Flutereigniss abfangen zu können.
Die jetzige Flut wird von einem Niederschlag von über 22 Kubikkilometern Wasser verursacht.
Für jeden Kubikkilometer braucht man zum Auffangen bei einer typischen Überflutungshöhe von 2 Meter also 500 Quadratkilometer Polderfläche. Geht man davon aus das diese Flutwelle 30% Mehr Wasser hat als die üblichen Hochwasserwellen hat, dann Fehlt platz für rund 5 Kubikkilometern Wasser, es fehlen also rund 2500 Quadratkilometer Polderfläche. Das ist ein quadratisches Territorium von 50km Kantenlänge.
Warum siedeln Menschen so gern in Flussniederungen? In prähistorischer Zeit waren Flüsse so etwas wie natürliche Verkehrswege. Noch heute kann man im Amazonasgebiet in Brasilien dies Form der Besiedelung beobachtet werden. Zum anderen ist es so, das ein Fluss der über die Ufer tritt, eine ganze Menge Schlamm verbreitet. Nach dem Ablaufen der Flut wird dieser schnell steinhart und bildet einen neuen Boden, der ein paar Zentimeter höher ist. Dieser Effekt führt dazu, das tiefere Stellen erhöht werden, und Schwemmland damit Topf eben wird. Auch diese Schlammablagerung kann man in den überfluteten Orten nach der Flut begutachten
Weil sich die Ebenen Grundstücke gut bewirtschaften lassen, sind die Bauern wenig begeistert, wenn es darum geht, das Ihr Land geflutet werden soll und damit jeweils eine Ernte auf dem Land ausfällt. Auch wenn der Flutschlamm im allgemeinen die Fruchtbarkeit des Landes verbessert.
Dazu kommt das in einem dicht besiedelten Land die Menschen in regelmäßigen Abständen Siedlungen in den Polderflächen errichtet haben, um keine allzu große Anfahrtswegen zu ihren Wirtschaftsflächen zu haben. Insoweit stellt sich die Frage, ob es keinen effektiveren Weg gibt, die 5 Kubikkilometer Wasser unterzubringen die nötig sind, um eine Flutwelle zu neutralisieren.
Würde man diese Wasser in sagen wir 100m tiefe Becken lagern, so brächte man nur noch mehr 50 Quadratkilometer, was einem Quadrat mit der Kantenlänge von etwas mehr als 7 km getan. Das kann man in kleineren Talkesseln machen. Allerdings müsste man das Wasser dort hin pumpen. Man braucht also im Grunde Genomen so etwas wie eine Pumpspeicherkraftwerk, dessen Oberbecken eine Talsperre ist und dessen unteres Reservoir ein Fluss ist. In der Tat ist es so, nicht nur Ausgleichskapazität für seltene Ereignisse in unseren Flüssen fehlt, sondern auch dramatisch Speicherkapazität für die Speicherung von Elektrizität. Am 2 Juni waren bereits 60% Ökostrom im Netz, das ist nicht mehr weit von dem Anteil entfernt, ab dem das Stromnetz instabil wird.
Normale Kraftwerke erzeugen eine definierte elektrische Spannung, wie eine Batterie. Ökostromquellen hingegen haben einen negativen Innenwiederstand, das heißt sie geben Elektrizität gegeben eine vorhandene Spannung ab. Insoweit besteht ein doppelter Notstand, den man zusammen angehen kann. Man brauch dazu möglichst hohe Täler welche in der unmittelbare Nähe der großen Flüssen liegen müssen. Das ist deshalb nötig, weil die Druckleitung zwischen der Talsperre und dem Maschinenhaus an dem Ufer des Flusses nicht zu lang sein sollte, um Energieverluste durch viskose Reibung im Wasser in grenzen zu halten. Das ist auch eine Frage des Preises, weil diese Leitung- welche Logischerweise einen erheblichen Querschnitt haben muss. Wegen der aktuellen Berichterstattung werde ich das Problem am Beispiel von Passau diskutieren.
Das Donauhochwasser hatte in Wien einen Durchfluss von 11.050 m³/sek. Um eine signifikante Auswirkung zu haben, müsste man mindestens 3000 m³/sek aus der Donau absaugen können. Wenn man von einer Tunnel zur Talsperre von 15 Meter Durchmesser, also 176 m² Querschnitt, ausgeht, dann muss das Wasser in der Betriebsart "Flut killen" mit 17 Metern in der Sekunde strömen. Jeder Meter den die 3000 m³/sek angehoben werden nehmen 29,4 Megawatt Leistung auf. Wird also das Wasser zum Beispiel 100m hoch gepumpt, sp werden knapp 3 Giga Watt gebraucht, bei 200 Meter sind das 6 Giga Watt. Das sind Leistungen die klein genug sind um in im Flutfall problemlos aus Fossilen Reservekraftwerken bereitgestellt werden zu können, und Groß genug, um einen Signifikanten Anteil von Sonnenenergie Nachts zur Verfügung zu stellen.
Wie würde man so eine Anlage betreiben? Im Normalbetrieb wird das Becken im Lauf des Tages mit Hilfe von Sonnenenergie gefüllt. Dann im oberen Teil ist die Elektrische Speicherung am effektivsten, weil für die gleiche elektrische Leistung die geringste Menge an Wasser gebraucht wird. Die Oberfläche des Speicherbeckens ist bei maximaler Füllung ebenfalls Maximal, so das die Schwankung des Seepegel minimal wird, so das die Optik des Speichersee gut ist.
Wenn jetzt eine Starker Regen von der Wettervorhersage Prognostiziert wird der an die Kapazität der zu regulierenden Flüsse heran reicht, wird man das Becken so ablaufen lassen, das der Fluss schon im voraus Wasser mit seiner Maximalkapazität abführt. Je nach Lage kann die Elektrische Energie genutzt werden, später in ein Stromspeicher für den Saisonausgleich umgelagert werden oder im Notfall in Wasser gekühlten Widerständen vernichtet werden. Wichtig ist, das man die Hochwasserwelle exakt formen kann.
Fließt dann Wasser auf den Niederschlägen in die Flüsse, so reduziert man den Abfluss aus dem Speichersee und geht dann nach dem Erreichen der Maximalkapazität des Flusses in den Pumpbetrieb über uns Sagt Wasser aus dem Fluss ab, so das dieser konstant seine maximale Auslegungsmenge an Wasser zum Meer transportiert. Übrigens, kann man mit dem Gespeicherten Wasser auch im Fall von Dürrekatastrophen den Pegel des Fluss stützen.
Wo kann man so eine Anlage bauen? Vereinfacht gesagt, überall dort, wo Flüsse Gebirge durchströmen. Also zum Beispiel im Hunsrück, wo der Rein durch das Mitteegebirge fließt. Das viel gebeutelte Passau, in dem mehrere Flüsse zusammenlaufen hat mehrere Optionen. Topografisch am geeignetsten ist wohl das Tal von Grafling bei Deggendorf. Umgesiedeltes Land gibt es in Deutschland nicht, insoweit muss man auch bei dieser Lösung Menschen umsiedeln. Aber es ist nicht so viel Landfläche betroffen, wie wenn man den Hochwasserschutz im Poldern im Tal durchführt. Eine Gewichtsstaumauer konnte mit einer Höhendifferenz von 170 Metern über ein Kubikkilometer Wasser Aufnehmen. Das entspräche 500 Quadratkilometer Polder im Tal.
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