In einem interessantem Artikel thematisiert ein Journalist die Frage nach der Furcht der Frauen vor Vergewaltigung. Immer und überall sei die Frage präsent, ob die Männer in ihrer Umgebung austicken und einer übergriff beginnen. Für mich, der Sex schon wegen der normalen zivilrechtlichen Konsequenzen ablehnt, bisher kein Gedanke. Aber es hilft zu verstehen, warum Frauen so mit Männern kommunizieren wie sie es tun.
Wenn eine Frau was will, dann ist es sehr oft so, das die Frau nicht direkt sagt was sie will. Folgender Dialog ist schon ein Klassiker:
Sie & Er fahren in den Urlaub. Es ist eine lange fahrt, und dann:
Sie fragt: "Liebling hast du Hunger?"
Es wahrheitsgemäß: "Nein!"
anschließend schweigen sie sich an und Sie ist sauer. Warum? Sie wollte von Ihm gefragt werden "Und du?"
Aber ich habe das auch in anderen Zusammenhänge erlebt. Zum Beispiel bei der Frau die 1992 aus den neuen Bundesländern in mein Leben kam. Obwohl Sie es sehr intensiv versucht hat mich Anzugraben. Es kamen immer wieder Anknüpfpunkte für ein dann "vertiefendes" Gespräch das dann unter Sexismus fallen würde. Man konnte schon fast eine Stoppuhr damit testen. Wenn ich mit ihr über irgendwas sprach - völlig egal was -, dann konnte ich sicher sein, das sie nach 15 Minuten auf das Thema Kinder bekommen zu sprechen kommt. Oder Sie stellt Fest, das man so überhaupt nichts über die Familien der Kollegen erfahren würde. Gut dann bin ich die einzelnen Kollegen durchgegangen und erzählt was ich wusste - um ihre These zu widerlegen. Klar war Anzunehmen, das Sie wissen wollte, ob ich eine Familie habe. Bei einem gemeinsamen Abendessen anlässlich eines Projekts führte Sie erst aus, das sie alle 3 Wochen zu ihrem Eltern, Geschwistern und ihrem Ex Freund nach Hause fährt, um dann zwei Sätze später auszuführen, das man schon mindestens einmal in der Woche Sex haben sollte. Diese Form etwas vorzuschlagen hat für den der gefragt wird den Vorteil, das man nicht nein Sagen muss, sondern die Sache einfach Stress frei durch nicht drauf eingehen ins leere Laufen lassen kann. Den Frust hat in dem Fall der der Vorschlägt, das hat man dem "Schade" das Sie als Antwort auf die Verabschiedung an dem Abend deutlich angehört.
Zwei Jahre später habe ich sie in ihrer Heimat besucht wegen eines Projekt das während ihrer Zeit im Westen begonnen hat. Sie hat mich mit einer windigen Begründung über Luftmatratzen in ihrem Bett einquartiert, was ein genialer Schachzug war. Ich habe später in einem Fernsehfilm über die Religion der Amische gesehen, das die die Tradition haben sollen, als Eheanbahnung die Jungen in den Betten der Mädchen schlafen zu lassen. Da kann was dran sein, jedenfalls habe ich den Nächten auch ganz ohne Viagra - das damals noch nicht erfunden war - eine Dauererektion ein schmerzhafte Sache sein kann. Ihre biologische Wirkung und der Schlafentzug war so heftig, das ich unter anderem ein 30 Minütiges Déjà-vu während eines Besuchs im Zoo hatte, das dann noch durch eine kurze AKE getoppt wurde. Alles in allem, kurz vor dem Totalabsturz. Das hat mich richtig irritiert. Aber auch hier wieder die gleiche indirekte Strategie "Wozu hast du jetzt Lust". das hat sie an einem Wochenende mindestens zehn mal gefragt.
Jahre später, wir hatten noch länger beruflich miteinander zu tun und Sie hatte längst einen neuen Freund, ist sie erkrankt und ich habe ihr schöne Blumengesteck per fleurop geschickt. Als Aufmunterung. Da hat sie mich dann direkt gefragt, ob und was ich was für Sie empfinde. Offensichtlich war es so, dass sie die Idee mit mir was anfangen zu können immer noch nicht ganz zu den Akten gelegt. Ich habe ihr dann wahrheitsgemäß gesagt das Sie für einen interessanten Menschen halte mit dem ich gerne befreundet bin, das ich mir aber nicht vorstellen kann jemals mit Ihr eine Sexuelle Beziehung zu haben. Die Gründe habe ich ihr aber nicht gesagt, um ihr zu helfen von mir los zukommen. Hat auch geholfen, 10 Monate später hat sie mir das Bild ihres neugeborenen Sohn zugesendet. Erst ein Jahrzehnt später, als sie mit Ihrer Familie auch ein Haus gebaut hatte, habe ich ihr den genauen Grund der Ablehnung genannt, um ihr zerknittertes weiblichen Ego etwas zu heilen. Muss schon heftig gewesen sein, wenn ihr Sie sogar mit ihrer Schwester darüber gesprochen hat, was sie noch tun könne.
Aber diese Form der Indirekten Kommunikation ohne die Eingenen Wünsche und Ziele klar beim Namen zu nennen hat auch Nachteile. Missverständnisse sind geradezu vorprogrammiert. Zum einen natürlich, wenn einer der Kommunikationspartner wegen eigener anderer Probleme die indirekten Hinweise schlicht übersieht.
Eine wirklich brillante und bildschöne Ärztin der ich noch dazu mathematische und physikalische Dinge erfolgreich erklären konnte, hat eine breit gefächerte Aktion gestartet und so gut wie jedem in der Firma angebaggert. So eine Kombination ist echt super selten, normalerweise sind Ärzte mit Mathematik und Physik auf den Kriegspfad. Im Physikalischen Institut welches auch die Physikpraktika für angehende Ärzte organisiert, sind die diversen Denkfehler der Medizinstudenten die Hausinternen Witze. Sie hat ihren breit gestreute anbaggeraktionen immer damit begründet, das "Männer Angst vor intelligenten Frauen haben". Sie hatte schon ein Tochter die sie von einem Praktikum in Südafrika mitgebracht hat. Von dort brachte sie auch die kulturelle Idee mit, das eine Frau erst dann eine begehrenswerte Partei ist, wenn Sie ein gesundes Kind geboren hat. Diese Argumentation hat sie sehr oft zum Anbaggern genutzt. Ok für jemand der nach Kanada an den Polarkreis auswandern will eine echte Option, ich hab da aber Verstanden: "Ich suche einen Partner und ich will weitere Kinder haben." Das mit den Kindern ist für mich aber wegen des Ehe und Familien(un)rechts ein 100% KO Kriterium.
Diese Frau hat aber auch gezeigt, das sie wohl auch auf indirekte Signale reagieren würde. Ich hatte das Problem, das ich in der Vorbereitung für ein medizinisches Experiment eine Komplikation mit Textilien festgestellt habe. Da es in den Werkzeugkästen der Firma kein geeignetes Werkzeug wie Nadel und Faden gefunden habe und die Läden schon geschlossen hatten, habe ich die Kollegen gefragt, ob sie Zeit hätten. Gut ich gebe es zu, ich habe mich bei der Auswahl der aussichtsreichsten Optionen von klassischen Rollenbildern leiten lassen. So habe ich die Ärztin als erste gefragt, ob Sie Zeit hätte mit bei dem Problem zu helfen. Sie kam dann auch, erstaunlicherweise ohne ihr Kind. Irgendwie hat sie das wohl für einen Vorwand gehalten, auf jeden Fall war Sie verärgert, das es um genau das ging, was ich telefonisch angefragt hatte.
Mit der Interpretation das Sie weitere Kinder will, da war ich möglicherweise auf dem Holzweg, denn immerhin ist sie später eine Beziehung mit ein sterilisierten und geschiedenen Mann eingegangen. Darüber hätte ich zumindest nachdenken können, obwohl sich mit 36 Jahren sterilisieren zu lassen ist recht früh. Ich hatte damals ja noch die Hoffnung, das die niedrigen Geburtenraten irgendwann dazu führen würden, das die Politiker das Ehe und Familien(un)recht wieder in Ordnung bringen müssten. Aber bis heute gibt es für mich keine akzeptable Option. Außerdem kann es gut sein, das die Beziehung der Frau zu dem sterilisierten Mann auch nur ein potentiell temporärer Kompromiss gewesen ist, um nicht allein sein zu müssen.
Immerhin, im Rahmen der #Aufschrei Diskussion sind Frauen mal dazu übergegangenen, deutlich zu sagen was sie nicht wollen. Zumindest wenn es über ein realtime Textmedium erfolgt. Männer sind in aller Regel einfach strukturiert. Wenn Sie etwas Sagen, dann meinen sie das in aller Regel auch so wie sie es gesagt haben. Und bei einer Frage wird die auch so verstanden wie Sie gestellt ist. Liebe Frauen: "Fragen kostet nichts" ist ein altes Sprichwort. Mit der Entwicklung hin klar zu Formulieren was Ihr wollt und was nicht, kommt ihr der Gleichberechtigung ein deutliches Stück näher.
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