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11 März 2009

Schule als Ort der Nächstenliebe .... ?

Im Ramen der Berichterstattung um die tragischen Ereignisse an der Alberville Realschule in Winnenden habe ich auch eine Rede vom Ministerpräsident Ötttinger mit anhören müssen "... Schule, der Ort der Gesellschaft, ein Ort der Zukunft, ein Ort der Bildung, Erziehung, ein Ort der Nächstenliebe und von daher ist es eine besonders gemeine Art, eine Schule so zu Stören und zu zerstören ... ". Ich habe selten einen solchen realitätsfernen Mist von einem Politiker gehört.

Klar ist Schule ein Ort der Bildung und Erziehung. Ersteres weil Lehrer sich bemühen, ihren Stoff unter die Schüler zu bringen, und Erziehung alleine schon deshalb, weil sich Schüler etwa ein drittel Ihrer Lebenszeit in der Schule aufhalten. Aber dieser Aufenthalt ist mitunter alles andere als das, was Herr Ottinger als seine wild romantischen Vorstellungen zum besten gibt. Schule ein Ort des puren Darwinismus, ein Ort des Kampfes, des Terrors, ein Ort der Verhöhnung und Erniedrigung, das würde es viel besser treffen!

Wen ein Schüler nicht so kommunikativ wie andere ist, aus welchen Grund auch immer, und sei es nur weil er keine gleichaltrigen findet, die seine Interessen teilen, dann geriet er sehr schnell ist das Fadenkreuz seiner ach so netten Mitschüler. Wenn dieser dann von einer ganzen Meute in eine Mülltonne geworfen wird, und diese dann Minuten lange durch Schlaglöcher über den Schulhof gerollt wird, so das der Schüler immer wieder in den stinkenden Müll fällt, dann ist das alles andere als schön. Wenn dann der Aufsichtführende Lehrer sich erst gegen ende der Pause sich dazu herablässt, gegen diese Aktion einzuschreiten, dann kommt warlich der Eindruck von Schule als rechtsfreier, exteritorialen Raum auf.

Ich hatte zum Beispiel mal als Schüler der Abschlussklasse (oder ein Jahr davor, ist schon mehr als ein viertel Jahrhundert her) das Problem, das ich von den Schülern der Einstiegsjahrgänge als Zielscheibe, vermutlich für deren Frust über Schüler der höheren Jahrgänge, herhalten musste. Das war alles andere als Einfach, weil eine passive Reaktion wie die des sich Versteckens bei mehr 30 Verfolgern einfach nicht mehr funktioniert. Zumal ich damit auch zunehmend Ärger mit Lehrern bekam, denen es aus versicherungsrechtlichen Gründen nicht passte, das ich mich in unbeaufsichtigten und leeren Räumen Aufhalten wollte. Aber gegen den Terror und die Tritte der Meute in den beaufsichtigten Schulhöfen hat keiner was unternommen. Während ich den Angriff des ersten abzuwehren versuchte, hatte ich schon den nächsten Tritt eines Anderen von hinten in die Kniekehle kassiert. Und das wurde immer schlimmer, weil es immer mehr wurden!

Irgendwann habe ich dann beschlossen, das ich eine bessere Strategie brauche. Ich merkte, das die Schläge und Tritte so schlimm ja auch nicht sind. Ich beschloss sie einfach Einzustecken, Gerechtigkeit und Friedfertigkeit ruhen zu lassen und einen für alles Haftbar zu machen. Ich griff mir also den ersten den ich erwischte, und hielt ihn fest, quetschte ihn zwischen mir und einer Betonwand ein, und schlug bis zum Ende der Pause auf den Kerl ein. Nicht wirklich die feine Art, aber Interessant, denn noch während der Pause lies die Unterstützung seiner Mitstreiter zusehends nach. Als der dann flennend Abzog, hatte sich mein Problem in nichts aufgelöst - aber ohne Gewalt war das Problem definitive nicht zu lösen, denn die Lehrer wollten schlicht nichts Unternehmen und immer mehr Schüler wollten ihren Spaß zum Frust Abbau mit mir haben. Ok, ich hatte wohl Glück, den zwei Stunden später fragt mich mein Klassensprecher, warum ich denn den Förderstufensprecher ungespritzt in den Betonboden rammen würde. Da war mir klar, das ich mit Glück den Oberrabauken erwischt hatte.

Ich wünsche mir, so schlimm das für die Opfer das Amoklaufs auch sein mag, das man auch endlich mal das Aufklärt, was die jahrelange Vorgeschichte des ganzen war, obwohl die Wolkenkuckucksheim Vorstellungen der Verantwortlichen befürchten lassen, das alles wie gewohnt unter den Teppich gekehrt wird. Und dabei ist zu befürchten, das heute, 25 Jahre später, die Situation noch viel schlimmer ist als damals. Wenn ich da alleine an die Ausführungen meines Schwagers denke, der 2 Kinder in der Schule hat. Die Schülertoilette, schon damals in meiner Wahrnehmung sowas wie die "Kammer des Schreckens", soll heute angeblich ein quasi exterritorialen Status haben, den sich allenfalls bewaffnete Polizisten vorwagen. Zur Verhinderung von Amokläufen an Schulen sollte man sicherstellen, das die Verfassungsmäßigen Rechte der kindlichen Personen auch vor anderen Kindern geschützt werden, anstatt über Waffengesetze und Ballerspiele zu lamentieren.

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