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08 September 2009

Wie groß ist die Zuverlässigkeit von Umfragen 2009?

Es verwundert doch schon. Bei der Europawahl 2009 0.9%, in Sachsen bei der Landtagswahl 2009 1.9%, beim Piratenstammtisch jedes mal erheblich mehr Leute, die Mitgliederzahlen steigen auch enorm an, und doch ist dieses bei den Instituten nicht zu erkennen.





Auch wenn sich diese weigern, die Piraten explizit aufzuzeigen, so müsste ein % mehr Anhänger ein Prozent der mehr Sonstige liefern, es ist aber nichts dergleichen zu erkennen. Kurzes Rundfragen am Stammtisch liefert, das die Piraten allesamt von den Nichtwählern oder den etablierten Parteien kommen und Menschen sind, die beruflich oder privat viel mit digitalen Medien zu tun haben. Das sich sonstige wegen Wählerwanderungen von anderen Sonstigen zu den Piraten ergeben könnten, ist ausgeschlossen. Was ist also los?

Das in der Vergangenheit genauste Institut war in meiner Wahrnehmung die vom ZDF gesponserte Forschungsgruppe Wahlen. Liest man deren Methodenabhandlung, dann fällt auf, das sich ein extremer Fehler in der Auswahl der Befragten eingeschlichen hat, welcher selektiv die Anhänger der Piratenpartei ausschließt.

Laut ihrer eigenen Methodenbeschreibung ruft die Forschungsgruppe Wahlen willkürlich Leute an, indem sie eine Festnetznummer aus dem Telefonbuch auswählt. Dann werden die letzten 3 nummern gelöscht und durch zufällige Nummern ersetzt, um auch Geheimnummern anzuwählen. Dabei wird davon ausgegangen, das es in den Haushalten ein Festnetzapparat gibt. Das war in der Zeit von 1970 bis 2000 selbstverständlich, und ging auch noch bei der Wahl 2005 gut, weil es keine deziedierte Alternative für Technik affine Personen gab.

2009 ist diese Voraussetzung durch das Aufkommen der Piratenpartei nicht mehr gegeben. Seit man DSL auch ohne Festnetzanschluss bekommen kann, gehen immer mehr Menschen dazu über, nur noch über das Handy zu telefonieren. Da ich als ISP tätig bin, kann aus eigenem ermessen Sagen, das Kunden für die Themen der Piratenpartei relevant sind, in von ihnen geführten Haushalten typischerweise keine Festnetzanschlüsse haben, sondern Handy und WLAN Internet von mir nutzen. Die Leute, die am relevantesten als Wählergruppe sind, fallen also System bedingt durch den Rost des Auswahlverfahrens, was zu einem enorme Fehler führt. Das klassische Festnetz verlor allein im Jahr 2008 2,7 Millionen Abschüsse, was einen Eindruck für das Ausmaß des methodischen Fehlers bekommt. Viele der Studenten die sich mehrheitlich auf Studivz für die Piratenpartei entscheiden haben, dürften überhaupt nur noch über Handy zu erreichen sein, wenn sie nicht mehr im Haushalt ihrer Eltern leben!

Erste Umfrage auf StudiVZ / MeinVZ:





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1 Kommentar:

Jens W. Klein hat gesagt…

Ich habe mal recherchiert und nachgerechnet, auch wenn es nicht unbedingt wissenschaftlich vollständig korrekt ist: Wahlumfragen korrigiert.