Die Verfassung der Vereinigen Staaten von Amerika sichert jedem Bürger das Recht zu, selbst zu Entscheiden einen anderen Mensch das Leben zu nehmen. Nicht mehr und nicht weniger bedeutet das Verfassungsmäßige recht auf Besitz und führen von Waffen. Der Missbrauch dieses Recht hat jetzt zum wiederholten mal, diesmal in Newtown im Bundesstaat Conneticut zu einem Massaker geführt - und man weiß nicht nicht mal warum.
Wenn wir darüber diskutieren, sollten wir nicht so tun als ob dieses in unserem Rechtssystem gänzlich anderes wäre. Zwar ist bei uns der Umgang mit Waffen und Munition strengstens in Richtung unverwendbarkeit von Waffen reglementiert, aber es gibt genügend andere gefährliche Gegenstände, so das auch wir jeden Tag darauf angewiesen sind, das unsere Mitbürger keine tödlichen Absichten haben - zum Beispiel wenn wir auf dem Weg zur Arbeit wie viele andere die Autobahn benutzen. Ein Geisterfahrer nährt sich mit bis zu 500km/h, das sind rund 140 Meter in der Sekunde. Zeit zum ausweichen bleibt da meistens nicht.
Natürlich heißt diese Recht auf die Möglichkeit der Tötung anderer Menschen nicht, das es in den USA erlaubt wäre, andere Menschen zu töten. Dem ist natürlich nicht so. Jeder der das Tut, muss diese Tat vor dem Rechtssystem vertreten. Und nur wenn diese Tat durch einen Angriff auf die Rechte dessen der sich Verteidigt oder einer Dritten Person der zu Hilfe geeilt wird gerechtfertigt ist, dann ist sie kein Verbrechen.
Eine solche Kultur erfordert auch eine gewisse Klarheit der Justiz. Das ist ein Punkt, der bei uns zum Beispiel nicht Vorliegt. Das zeigt dieses Urteil gegen einen Passanten der einer Frau zu Hilfe kam, als sie von einem Betrunkenen mit einer Flasche angegriffen wird. Bei so einer Rechtspflege, darf man sich nicht beschweren, wenn die Bürger es beim rufen der Polizei belassen und sich im Übrigen darauf berufen, das niemand verpflichtet ist, sich bei einer Hilfeleistung in Gefahr zu bringen.
Ganz anderes in den USA. Dort verliert ein Straftäter durch sein tun jedwede Bürgerrechte. Beispiel: Justin Martin und Dustin Stewart wollen in das Haus einer Achtzehnjährigen Witwe Sarah McKinley mit einem Baby einbrechen, weil sie sich verschreibunspflichtige Medikamente (vermutlich Opiate zur Schmerzstillung) des jüngst verstorbenen Ehemanns versprochen haben. Die Junge Mutter ruft die Polizei, aber das dauert natürlich bis die Kommt. In der Zwischenzeit drang der Man in die Wohnung ein, und die junge Frau hat Justin Martin erschossen. Es ist ihr nicht leicht gefallen, aber Ihren Sohn wollte Sarah McKinley nicht durch Zögern gefährden. Keine lange Diskussion, alles Rechtens.
In Los Angeles gibt es einen Uhrmacher, dessen Laden irgendwie verkehrstechnisch ungünstig liegt. Frisch zugezogenen Gesetzlose kommen immer wieder auf die Idee, ihn ausrauben zu wollen - obwohl das eine sehr dumme Idee ist. Wenn jemand in seinem Laden mit einer Waffe "Überfall" ruft, versteht er nur "Zieh"! Das hat ihm so mache Verletzung eingebracht, aber er scheint ein guter Schütze zu sein. Die Räuber sind alle tot, und die Polizeiberichte werden auch immer kürzer. Tenor: Wieder einen an den falschen geraten.
Über harte Rechtsauslegung? Im Gegenteil, der Tot des Justin Martin als Folge des Einbruchs ist rechtlich so zwingend, das jetzt der Mittäter Dustin Stewart eine Mord anklage an der Backe hat. Jemand auf einen Einbruch mitzunehmen ist in den USA eben eine so gefährliche Tat wie jemanden vor einen Bus zu werfen. Entsprechend sind die juristischen Folgen.
Ich habe selber als junger Mensch eine solche Situation erlebt, das ein Eindringling im Haus registriert wurde, und weiß das es eine gefühlte Ewigkeit dauert bis die Polizei da ist. Auch wenn ich heute als Autofahrer weiß, das sich die Polizisten mit Sicherheit beeilt haben. In dem Fall haben die 130 dB aus dem Presslufthorn meiner selbst gebauten Alarmanlage den Strolch in die Flucht geschlagen, aber das ist ein gutes aber eben kein zwingendes Mittel des Selbstschutzes. Damals dachte ich, es wäre ein Fehl Alarm gewesen, heute denke ich, das es der damalige Vermieter mit einem Schlüssel war.
Ein Problem ergibt sich aber aus diesem Recht, jederzeit selbst Entscheiden zu können einen anderen Mensch das Leben zu nehmen. Wenn jemand für sich entschieden hat, nicht mehr am Leben bleiben zu wollen, dann verliert jedwede Pflicht zur nachträglichen Rechtfertigung seines Handelns vollkommen an Gewicht. Dann zählt nur noch das Faktische des Augenblicks.
Solange dieses im Gleichgewicht ist, weil auch die anderen Menschen in der lage sind, zu entscheiden ob der Lebensmüde weiter an leben bleiben kann oder ob er sterben muss, weil es eine Gefahr für unschuldige andere Menschen darstellt, passiert nichts oder zumindest wenig. Es gibt in den USA eine Städte, in der das Tragen von Waffen Pflicht ist. Kennesaw "aka" Gun Town im Bundesstaat Georgia war die Erste. Der Sheriff Posten dort ist ein extrem Langweiliger, weil diese Stadt ist definitiv viel zu gefährlich für krumme Touren.
Wenn also die USA an dem verfassungsmäßigen Recht, jederzeit selbst Entscheiden zu können einen anderen Mensch das Leben zu nehmen festhalten, dann müssen sie Lehrer in die Lage versetzen, ihrer Aufsichtspflicht, die ja auch eine Schutzlicht gegenüber den Kindern beinhaltet, auch nachzukommen. Fazit, Lehrer müssen konsistenter Weiße in den USA Waffen tragen und oder es muss einen ausreichend schwer bewaffneten Wachschutz in den Schulen geben. Irgendwelche Türen die man aufschießen kann sind jedenfalls kein ausreichender Schutz einer Waffen freien Zone in der jemand mit Selbstmordabsichten ungestraft und ungestoppt ein Massaker anrichten kann.
In einem Bericht über die Diskussion über das Waffenrecht habe ich im ZDF gehört, das der Täter Adam Lanza eine Waffe kaufe wollte. Der Verkauf sei ihm aber mit Hinweis auf das Waffenrecht Verweigert worden. Ein Korrespondent vom ZDF hat berichtet, der Staat Conneticut hat mit eines der strengsten Rechtsordnungen was den Verkauf von Waffen angeht, und es hätte fast funktioniert. Wenn aber seine Mutter, welche fünf Waffen, darunter ein Sturmgewehr ähnlich denen wie Sie das Militär benutzt, besaß ihn durch ihr eigenes Auftreten dahingehend erzogen hat, dass nur ein Amerikaner mit Waffen ein vollwertiger Staatsbürger ist - dann halte ich es für gut möglich, das diese regulatorische Zurückweisung den Kurzschluss in seiner Seele ausgelöst hat welcher dann zu dem Amoklauf geführt hat. Denn die Botschaft der Verkaufssperre konnte als "Wir, der Staat halten dich für ein Κind, dem keine volle Bürgerrechte zustehen" verstanden werden. Alternative ist auch folgende Szenario: Vorbestraften wird das Bürgerrecht auf Waffenbesitz aberkannt. Wenn Adam Lanza aber bisher ein Gesetzestreues Leben geführt hat, dann könnte der negative Bescheid auf das Anliegen des Waffenkaufs auch von daher wie eine grundlose Entrechtung gewirkt haben.
1 Kommentar:
Ich bin immer wieder fasziniert, ueber Deine brillanten Analysen.
Es gibt diesmal ausnahmsweise einen Aspekt, den Du nicht beruecksichtigt hast.
Bin ich ja fast froh das ich Dich mal, wenigstens ausserhalb Deiner Kernthemen, erwischen konnte. *g*
Ein Volk des nicht bewaffnet ist, dort bekommen irgendwann die durch die Machthaber bewaffneten ein Machtmissbrauchspotential. Ganz zu schweigen von denen, die sich nicht an das Waffenverbot halten. Den Aspekt hast Du ja schoen ausgefuehrt.
Nehmen wir mal ein Beispiel aus der Geschichte. Das ist immer sehr praktisch, weil nicht Theorie. Das hatte ja statt gefunden. Wobei auch die Rahmenbedingungen immer eine Rolle spielen.
Aber zurueck zum Thema. Der Tenno (japanische Kaiser, Tennō, jap. 天皇, dt. „Himmlischer Herrscher“) hatte aus Angst vor seinem Volk dem, den Besitz von Waffen verboten. Das war so streng, dass die Bevoelkerung trotz dem vollkommen ausgesetzt seins, gegenueber der durch die Machthaber bewaffneten, sich gefuegt hat. Das sah also so aus. Auf dem Dorfplatz war ein Messer angebunden und wenn man etwas schneiden wollte, musste man dort hin. Ein Zusammentreffen mit Bewaffneten ging immer so aus, das durch das unterschiedliche Verteidiugungsniveau die Bewaffneten mit den Unbewaffneten anstellen konnten, was sie wollten. Das sollte durch Gesetze und Regeln verhindert werden. Klappte aber mehr recht als schlecht. Aber immerhin das Volk beugte sich dem. Also war das Fass nicht am ueberlaufen. Die Gesetzlosen lachten sich darueber tot, den die hielten sich nicht an das Waffenverbot. Gegenueber den bewaffneten und den Beamten, die Bewaffnete zur Verfuegung hatten, griffen ja die Regeln und Gesetze. Gegenueber den Wako (chinesische Raeuber, Wakō, jap. 倭寇) gab es nur ein absolutes Machtvakuum. Die hielten sich ja nicht, wie gesagt, an Regeln, nur an ihre Ubermacht.
Um dagegen etwas zu unternehmen versprach der Kaiser, dass Soldaten die Bevoelkerung schuetzen. Die waren ja immer im Auftrag des Kaiser bewaffnet. Funktionierte aber nicht. Ehe die da waren, waren die Wako schon ueber alle Berge und die Doefer niedergebrannt.
Jetzt musste die Bevoelkerung den Spagat hinbekommen, zwischen keine Waffen haben duerfen und der Verteidigungsfaehigkeit gegenueber Bewaffneten. Sie gestalteten ihre Arbeitswerkzeuge um, damit sie auch als Waffen taugten aber von den Beamten nicht, als solche erkannt wurden.
Jetzt konnte man sich nicht nur gegen Raeuber verteidigen, sondern auch das Verteidigungsniveau gegenueber den von den Machthabern bewaffneten gleichte sich aus. Die Soldaten, Samurei und Beamte konnten nicht mehr mit dem Volk so umspringen. Es konnte sich ja besser wehren.
Natuerlich gab es dadurch auch die Situation, das Streitgkeiten von den frueher waffenlosen nun mit Waffen ausgetragen wurden. Aber insgesamt gegenueber, ganzer niedergebrannter Doerfer, war die Verlusstzahl wesentlich geringer.
Schlussfolgerung: Friede muss bewaffnet sein.
Wenn diese Gesetzmaessigkeiten durchdacht und verstanden wurden, koennen wir das mal bei Gelegenheit verfollstandigen. Um die These: Immer wenn Machthaber ihr Volk vollstandig entwaffnet haben, folgt ein Krieg.
Das sollte sich demnaechst im realen zeigen, so wie Obama gerade argumentiert.
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