15 Oktober 2015

Sollen Eltern Photos ihrer Kinder veröffentlichen dürfen?

Diesen Aufruf hat die Polizei in Hagen veröffentlicht.



Ich vermute mal, das dieser Aufruf Ergebnis der polizeilichen Arbeit ist, welche den Missbrauch dieser Fotos betrifft, der aber kaum verfolgt werden kann, weil die Eltern mit der Publikation ja jedem das Recht eingeräumt haben, das Photo Werk zu betrachten. Auch wenn der von der Polizei gefundene Kontext ganz sicher nicht durch die Intention der Eltern gedeckt ist. Das positive Echo war sehr groß. mehr als 180000 Shares laut WAZ.

Hier steht das "Geltungsbedürfnis" der Eltern gegen das informationelle Selbsbestimmungsrecht des Kindes und zukünftigen Erwachsenen. Da das Netz nix vergisst, könnte man darüber nachdenken, das diese sogar bei Personen unter 14 Jahren verboten oder gerichtlich Erlaubnispflichtig wird und das Kind mit 14 dann selber entscheiden kann, welche Fotos es publik gemacht haben will und welche nicht. Unter Umständen könnte dass sogar durch Richterrecht so weit kommen, wenn z.B. ein Kind seine Eltern auf Schmerzensgeld wegen Mobbing durch ein unvorteilhaftes Foto verklagen sollte. Wenn z.B. bei einer anstehenden Beförderung ein Kandidat einen Link auf so ein unvorteilhaftes Photos in einen E-Mail Verteiler wirft - es ist immer noch öffentlich es kann also darauf verwiesen werden wie auf einen Presseartikel in einem Archiv. Dann entstünde sogar ein bezifferbarer Schaden.

Auf der anderen Seite ist die Elektronische Umwelt ein wesentlicher Teil unserer heutigen Umwelt. Wäre es Eltern nicht gestattet, Photos ihrer Kinder ohne deren Einwilligung zu Publizieren, würden Kinder praktisch fast völlig aus der elektronischen Welt verschwinden. Nur mehr Kinder die kraft ihrer Geburt Personen des öffentlichen Lebens sind - also Tronfolger zum Beispiel - wären mit aktuellen Bildern in elektronischen Medien vertreten. Hersteller von Kinderspielzeug und Bekleidung aller Art sowie Film schaffende müssten eine andere Quelle der Einverständnis haben um überhaupt noch Modells und Darsteller zu finden - zum Beispiel durch einen Gerichtsbeschluss - oder Komplett auf digital errechnete Avatare ausweichen.

Das öffentlich rechtliche Fernsehen, das meist nicht dem Privat TV einfach Kamera drauf halten Modus folgt, braucht zum Beispiel Darsteller. Die Arbeitsrechtlichen Schutzbestimmungen für Kinder haben aber dazu geführt, das junge Kinder im TV-Programm das nicht Kinderprogramm ist sehr sehr selten sind. Und auch im Kinderprogramm dominieren Trickfilm und andere Trickdarstellungen wie Puppen und Kostüme, z.B. Sesamstraße. Im Privatfernsehen war das durch trash TV bisher noch ein wenig anderes. Das wäre dann auch nicht mehr so. In der wahrgenommenen elektronischen Welt des öffentlich rechtlichen TV tauchen die erwachsenen oder fast erwachsenen Subjekte - wie dann zukünftig auch im Internet und privaten TV - ohne Kindheit aus dem scheinbaren Nichts auf.

Und die Realität ist auf dem besten Wege, diesem Vorbild zu Folgen. In Deutschland würde die Bevölkerung deutlich schrumpfen, wenn da nicht die Einwanderungswellen von Flüchtlingen wäre, die das Kompensiert.

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