20 Oktober 2016

Warum aus der Argumentation der Reichsbürger folgt, das die Reichsbürger Bürger der Bundesrepublik Deutschland sind.

Das angebliche Problem


Die sogenannten Reichsbürger geben vor, das das Deutsche Reich nie untergegangen ist, weil die Alliierten Siegermächte Deutschland zwar besiegt aber nie im Wege eine Annektion unterworfen haben. Die Rechtmäßigkeit der Bundesrepublik Deutschland sei nichtig, weil diese von irgendwelchen Leute ohne die dafür nötige Autorisierung durch die existierende Reichsregierung ausgerufen wurde. Folglich, so die Krude Theorie, sei jede Handlung dieses "Pseudostaates" wie Steuererhebung, Gesetzgebung, Internationale Verträge, Wahlen, ... alles null und nichtig.

Da ist natürlich nicht so, weil die Erarbeitung und Inkraftsetzung des Grundgesetzes vom Alliierten Kontrollrat Initiiert und Moderiert wurde und Völkerrecht auch viel mit der Normativen Kraft des Faktischen zu tun hat. Hier kommt dann wieder das Detail ins Spiel, das Deutschland den 2 Weltkrieg verloren hat - und das zu Recht.

Tun wir mal so, als müsste die Weiterentwicklung eines Staates stets nach dem Willen der Amtierenden Regierung erfolgen. Von anderen initiierte Wahlen haben nichts zu Bedeuten.


29 April 1945


Es ist Unstreitig das die uneingeschränkte Regierungsgewalt in der Hand von Adolf Hitler liegt. Weil der zweite Weltkrieg aber ungünstig Verläuft und er in die Gefangenschaft der Sowjetarmee zu Fallen droht, beschließt dieser seine Geliebte Eva Braun zu Ehelichen, sein privates und politisches Testament zu machen und sich dann selber mit Overkill zu töten. Was steht in diesem Testament drin (Quelle : NS Archive):




So weit, so schlecht ...

1. Mai 1945 - 24 Dezember 1980


In dieser Zeit war also nach den oben aufgestellten Axiomen Karl Döniz Präsident des Deutschen Reichs. Er, und nur er hätte legitime Wahlen ansetzten können und müssen, so es ihm überhaupt möglich wäre. Er musste zunächst nach einem Schuldspruch im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess wegen "Der Durchführung von Angriffskriegen" eine Haftstrafe von 10 Jahren verbüßen. Wären dieser Zeit war also das deutsche Reich nach den Axiomen der Reichsbürger wegen der Arrestirrung seines obersten Repräsentanten Handlungsunfähig.

Auch haben sich in dieser Zeit gleich zwei Ussupanden mit nicht legitimierten Wahlen und Regierungen breit gemacht, die Bundesrepublik Deutschland im Westen und die deutsche demokratische Republik im Osten des nicht annektierten Teils Deutschlands. An eine Wiederaufnahme der Rechtsgeschäfte des Deutschen Reichs war nicht zu denken, auch wenn dieses weiter Fortbestand und dieses sogar vom Obersten Gericht der Bundesrepublik Deutschland in einer Entscheidung vom 1973 ausdrücklich bestätigt wurde...

„Das Grundgesetz – nicht nur eine These der Völkerrechtslehre und der Staatsrechtslehre! – geht davon aus, dass das Deutsche Reich den Zusammenbruch 1945 überdauert hat und weder mit der Kapitulation noch durch Ausübung fremder Staatsgewalt in Deutschland durch die alliierten Okkupationsmächte noch später untergegangen ist; das ergibt sich aus der Präambel, aus Art. 16, Art. 23, Art. 116 und Art. 146 GG. Das entspricht auch der ständigen Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, an der der Senat festhält. Das Deutsche Reich existiert fort (BVerfGE 2, 266 [277]; 3, 288 [319 f.]; 5, 85 [126]; 6, 309 [336, 363]), besitzt nach wie vor Rechtsfähigkeit, ist allerdings als Gesamtstaat mangels Organisation, insbesondere mangels institutionalisierter Organe selbst nicht handlungsfähig. […] Mit der Errichtung der Bundesrepublik Deutschland wurde nicht ein neuer westdeutscher Staat gegründet, sondern ein Teil Deutschlands neu organisiert (vgl. Carlo Schmid in der 6. Sitzung des Parlamentarischen Rates – StenBer. S. 70). Die Bundesrepublik Deutschland ist also nicht ‚Rechtsnachfolger‘ des Deutschen Reiches […].“

Ebenso hat niemand die Reichs Präsidentschaft von Karl Döniz angegriffen oder bestritten. Was hat der Präsident ohne Land in seinem Politischen Testament nun wiederum festgelegt, denn das ist ja nach Ansicht der Reichsbürger die einzig Legitime Form der Staffel Weitergabe der Macht des Deutschen Reichs:




25. Dezember 1980 bis heute


Seit dem 25 Dezember 1980 ist also der Bundespräsident - auch wenn er bei dem Gedanken Pickel bekommt - auch Reichspräsident in Personalunion. Er ist also seit diesem Zeitpunkt befugt, legitime Wahlen anzusetzen und Regierungen zu ernennen. Folglich ist Helmut Kohl neben - seiner Eigenschaft als 5. Bundeskanzler auch der erste legitime Reichskanzler der Deutschen Reichs nach dem Krieg. Unter seiner Regierung ist der zweite Ussupand des Deutschen Reiches der Bundesrepublik Deutschland beigetreten, und somit die Handlungsunfähigkeit des Deutschen Reichs endgültig beendet worden.

Jedes nach Amtsantritt von Helmut Kohl erlassene oder geänderte Gesetzt ist also - auch nach den Axiomen der Reichsbürger - legal und demokratisch zustande gekommen.

Nun in der Tat hat die Bundesrepublik Deutschland und Bundeskanzler Kohl durch den zwei plus vier Vertrag ihre volle Souveränität und Integrität zurück erlangt. Da die Bundestage ab Amtsantritt von Helmut Kohl aus dem allgemeinen Rechtsverständnis der übergrossen Mehrheit der Bürger Deutschlands nie ein Zweifel der Kontinuität und Gültigkeit der Gesetze der vorhergehenden Bundestage haben aufkommen lassen, kann auch nicht am willen des legitimen Stellvertreter des Souveräns - welcher heute wieder im Reichstag tagt - zu dieser Auffassung gezweifelt werden.

Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Jede Gruppierung die meint, sie könnten Wahlen abhalten um dem Deutschen Reich wieder die nötigen Organe zu verschaffen, um wieder als Rechtssubjekt handlungsfähig ist nach ihrer Eingenen Ideologie genau das was sie der frühen Bundesrepublik Deutschland und der deutschen demokratischen Republik vorwerfen:

Die Reichsbürgerbewegung sind ein unlegitimierter Haufen der das Deutsche Reich ussupieren will!








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