13 Oktober 2011

Viele Mitglieder der Piratenpartei trauern um Dennis Ritchie

Am 8. Oktober 2011 verstarb, von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet, Dennis Ritchie, der wie kaum ein anderer die Fundamente der modernen IT mitgestaltet hat.

Ritchie entwickelte zusammen mit Brian W. Kernighan und Ken Thompson die Programmiersprache C maßgeblich mit, die zusammen mit ihren Derivaten einen Großteil aller Betriebsysteme und Anwendungen codiert. Ritchie und Kernighan schrieben gemeinsam das Buch The C Programming Language, welches auch heute noch als Standardwerk für diese Sprache gilt.

Ein weiterer wichtiger Teil seines Lebenswerks war die Mitwirkung an den Urversionen von Unix. Auf das zusammen mit Ken Thompson und vielen anderen Menschen erstellte Werk basieren die heutigen Betriebsysteme Mac OS X, iOS (beide Apple), Irix (SGI), Solaris, Sun OS (beide Sun Microsystems, heute Oracle), OS9 (IBM), Free BSD, Unicos (Cray Supercomputers),... Das vielgenutzte Linux von Linus Torvalds ist eine Neuerstellung, die aber weiterhin auf die von Dennis Ritche ersonnenen Schnittstellen zurückgreift.

Für die Entwicklung von Unix wurde Dennis Ritchie zusammen mit Ken Thompson 1983 mit dem Turing Award geehrt, der für das Informatiker eine ähnliche Bedeutung hat wie die Fields-Medaille für Mathematiker oder der Nobelpreis für Physiker, Chemiker und Mediziner. Ihm wurden darüber hinaus weitere bedeutende Preise für seine bedeutenden Forschungsergebnisse im Bereich der Computersprachenentwicklung zuerkannt..

Seine Arbeiten definieren grundlegende Fundamente der IT-Welt und werden für die Ausbildung und die tägliche Berufsausübung eines Informatikers über den heutigen Tag hinaus noch lange Gültigkeit behalten.

Der Harvardabsolvent (Physik und angewandte Mathematik) arbeitete von 1967 bis zum Ende seines Berufslebens 2007 in den Bell Laboratories.

Dennis Richie wurde 70 Jahre alt.

PS: Eine angemessene Würdigung in der öffentlichen Berichterstattung hätten wir uns gewünscht.

Dieser Text wurde von mir und anderen Piraten unter CC im Pad entwickelt.


Mit besonderem Ärger habe ich die Nichtberichterstattung öffentlich-rechtlicher und privater elektronischer Medien zu Kenntnis genommen, auch und gerade im Vergleich zur Berichterstattung über einen kürzlich verstorbenen IT-Firmengründer. Um das Ausmaß des Presseversagens mal anhand eines Vergleichs zu verdeutlichen: Das ist so, als würde über den Tod des Erzbischofs von Köln in epischer Breite berichtet werden und auf der anderen Seite der Tod des Papstes einige Wochen später würde völlig unerwähnt gelassen!

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