08 Dezember 2008

Was tun gegen die Kinderpornos im Internet

Vielfach wird zur Zeit von der Politik gefordert, das Provider das Internet filtern sollen, um den Zugang zu Kinderpornografischen und vermutlich später auch anderem Material zu verhindern. Die Begehrlichkeiten werden kommen, zum Beispiel von auf kreativer weiße entlarvten notorischen Lügentanten. Trotzdem klingt zunächst recht logisch, und viele Menschen sind geneigt, das für eine Gute Idee zu halten.

Man sollte sich aber folgender Tatschen bewusst werden, bevor man diese Idee befürwortet. Das wichtigste Argument gegen den Aufbau einer wirksamen Möglichkeit Informationen zu Filtern ist, das im vergangenen Jahrhundert die schlimmsten Verbrechen der von Politikern höchst selbst begangen wurden. Man denke nur an Hitler, Stalin, Pol Pot oder Mao. Ich persönlich halte das Internet und seine durch Politiker eben nicht kontrollierbaren Inhalte für eine der wichtigsten Errungenschaften für die Bekämpfung und Vermeidung von eben solchen super schweren Verbrechen. Insofern müsste man eigentlich Jeden Politiker der Filter implementieren will, wegen Vorbereitungen oder Beihilfe von Verbrechen gegen die Menschlichkeit anklagen.

Es gibt aber auch weniger fundamentale Gründe, sich gegen Filter auszusprechen. Da ist zum Beispiel die Sachen mit den Kollateralschäden. Das zeigt das neueste Beispiel mit der Ausblendung eines wohl fragwürdigen Coverbildes der Band Scorpions, welches in einem Wikipedia Artikel gezeigt wird. Dazu haben britische Provider den Datenverkehr zur Wikipedia auf einen Rechner umgeleitet, der den Zugriff auf diesen Artikel sperrt. Die Sache ist nur, das die Wikipedia die einzelnen Nutzer nicht mehr an der IP erkennen kann, und somit der Vandalismus Schutz nicht mehr richtig arbeiten kann. Als Folge davon kann die Wikipedia zwar im wesentlichen unbeeinträchtigt gelesen werden, aber die Möglichkeiten des mitmachen bei dem Projekt sind akut gestört. Wie zum Hohn konnte ich in diversen Presseberichten lesen, das die eigentlichen Bilder gar nicht blockiert sind, sondern nur der Text, der sich mit dem Vorgang befasst. Als ein weiteres Problem könnten Politiker diese Filter missbrauchen, um in der Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, das das Problem gelöst sei, während die Kinder weiter leiden müssen. Ich denke, mann sollte Klar stellen, das Suchmaschinen Provider transparent arbeiten sollten, oder aber Ihre Filter Politik in form eines Bypass offen legen sollten.

Im übrigen wäre eine solche Filterung eine Zensur, und um diese machen zu können, müsste man das Grundgesetz ändern!

Kann mann also nichts machen? Ich finde nicht, das dem so ist. Jemand der Bildmaterial dieser Art herstellt, der tut ja etwas, was sehr untypisch für Straftäter ist. Er dokumentiert seine Tat und veröffentlicht dieses Material auch noch! Einen grösseren gefallen können die Täter der Polizei eigentlich nicht machen. Die muss nur noch in die Lage versetzt werden, mit dem Gelieferten Beweismaterial was anzufangen. Dann würde diese Form der Kindesmisshandlung ein genauso witzloses Verbrechen, wie es die Vergewaltigung durch die DNA Analyse geworden ist. Heute werden Meschen, die mit dem Sexualstrafrecht in Konflikt gekommen sind, erkennungsdienstlich erfasst - auch mit Ihrer DNA. Würde man diese Erfassung um einen Scan der gesamten Körperoberfläche erweitern, so könnten die abgebildeten Tatwerkzeuge wiedererkannt werden, da die Haut des Menschen ja nicht homogen ist. Auch wenn nur jedes 10000 Bild so zugeordnet werden kann, bildet doch jeder Erfolg wieder einen Ansatz einen ganzen Ring von Tätern zu sprengen.

1 Kommentar:

  1. Sehr geehrter Herr Hofmann,

    ich stimme insofern mit Ihnen überein, als dass die Filterung von Web-Inhalten evtl. zu einer Häufung von "Kollateralschäden" führen wird.

    Auch die Gefahr, den Einsatz
    von Filterfunktionen, von politischer Seite aus, zu einem Allheilmittel aufzuwerten, sehe ich ebenfalls als gegeben.

    Die größte Gefahr geht aber
    meines Erachtens davon aus,
    dass man bewusst eine weitaus
    komplexere Thematik unter den
    Teppich kehrt: die Entwicklung
    des sogennanten "Täterprofils"
    in den letzten Jahrzehnten.

    Ein nicht unerheblicher Anteil
    von Tätern, dürfte sich wohl nicht
    zuletzt durch die Freiheit und
    vermeintliche Anonymität des
    Internets zu eben diesen
    entwickelt haben.

    Sollte es sich bei den Nutzern der entsprechenden Angebote tatsächlich ausschließlich um
    pädophil veranlagte Individuen
    handeln? Wie hoch ist der Anteil
    derer, welche, gelangweilt von
    Sodomie/Realsadismus etc., sich
    dazu entschließen, auch das
    sogenannte "letzte Tabu" zu brechen?

    Diesem Personenkreis könnte durch
    Filter evtl. wirkungsvoll Einhalt geboten werden.

    Andererseits würde ich es sehr
    bedauern, wenn der geneigte
    Benutzer nach Eingabe einschlägiger Suchbegriffe
    (diese sind sehr wohl existent) durch ein bloßes "result not found" abgespeist wird. So sollte er sich doch der Tatsache bewusst sein, dass bereits der Versuch der
    Aneignung von Kinderpornografie
    strafrechtliche Konsequenzen
    nach sich ziehen könnte.

    MfG

    Joh.

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